27042020-2027:M

Am 2. Mai, dem Tag nach dem Tag der Arbeit, öffnen die großen Einkaufszentren wieder. Ein Center-Manager steht vor der Kamera und bittet um Verständnis, dass „Shopping, so wie sie es bisher gekannt haben, nicht mehr möglich ist“. Er bittet um respektvolles Einkaufen (und hat wohl nichts mit responsible zu tun) und hofft, dass bald wieder Normalität eintritt, um dann doch wieder ein Einkaufserlebnis wie gewohnt zu bieten. Denn in dieser „außergewöhnlichen Zeit hoffen wir mit ihnen, dass die volle Normalität wieder zurückkehren wird“, damit alle „Shopping wieder so erleben wie Covid 19“. Hier wird also noch gehofft, dass die Normalität zurückkehrt, während ich denke, man muss verrückt sein, wenn man sich das immer noch wünscht. Ja, Arbeitsplätze, jajaja, Wirtschaft, jajaja. Ganz unerwartet lese ich in den Kommentaren zu diesem Beitrag, dass Viele das entweder nicht interessiert oder dass sie nichts brauchen. Ich stelle mir vor, wie die Mitarbeiter auf den Ansturm von „bis zu 1800“ Shoppern warten und nur die Obdachlosen durch die vereinsamten Hallen streifen. Wäre ja interessant, wenn nun tatsächlich die Vernunft um sich greift, dass man eigentlich nichts braucht, nichts dringend, nichts Besseres. Wenn die Leute während der Sperren daheim endlich mal Zeit hatten, die Einrichtungen ihrer Wohnungen und Häuser ausführlich anzustarren und draufgekommen sind, dass sie ohnehin alles haben, dass nichts angeschafft werden muss, dass man eigentlich ohnehin schon zuviel hat, vielleicht manches sogar doppelt und bis vor ein paar Tagen ist ihnen das gar nicht aufgefallen. Denn die Leute haben das wiedergefunden, was sie längst schon verloren glaubten und stets nachzukaufen versuchten. Das hätte ein Ende gefunden. Wahrscheinlich wird es jedoch einen Ansturm geben und die Leute werden trotz ihrer Überfüllung wieder nur die Leere sehen, ihre eigene.

Defragmentierung eines Managers. Was managt er wohl gerade? – Die Krise
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