Es ist falsch, wenn einem nun „Es ist die perfekte Welle“ als Ohrwurm durch den Kopf geht. Ist es nicht, diese Welle will man nicht surfen, den Refrain bekommt man trotzdem nicht aus seinem Hirn. Wave1. Im Auto wieder mal Erledigungen machen, im Stau stehen, auf Grün warten und immer ins Rot geraten. Wave2. Ohne sich zu schämen die Klimaanlage einzuschalten, weil man trotz heruntergelassener Fenster im Auto so schwitzt. Wave3. An der Kassa zu nahe an die Wartenden gespült werden, die in ihren Gesichtern den Schock darüber zum Ausdruck bringen, aber man kann ja nichts dafür. Wave4. Das Internet ist so langsam, das man es nicht gut surfen kann, niedriger Wellengang, irgendwas stört die Frequenzen, vielleicht bin ich es selbst oder mein Turm an Geräten. Wave5. Neue Serien schwappen wieder auf den screen, soviel unseen. Wave6. Das winken bei den Abschieden der Zoom-Konferenzen, heute waren es zwei, aber auch das ist schon zuviel. Wave7. Es ist vielleicht nur der Wind, aber er kündigt wahrscheinlich schon den nächsten Regen an, weht ihn in unsere Richtung. Dabei ist die Wäsche gerade frisch gewaschen. Wave8. Die 90s kommen zurück, nein, sie sind schon zurück. Jugendliche reden davon und orientieren sich an Modevorlagen, die keine Sekunde erwähnen, woran sie sich orientieren. Wave9. Es ist so friedlich, die Menschen werden leichtsinnig. Mund-Nasen-Schutz-Träger, die die Maske soweit unten tragen, dass nur noch ihre Unterlippe bedeckt ist. Auch ein Statement, vielleicht auch fashion, wie der Rucksack, den man nur auf einer Schulter trägt und so den Sinn des Rucksacks ad absurdum dreht und die Rückenschmerzen schon vorprogrammiert. Wave10. Kommt irgendwann, kommt hoffentlich nicht so bald, geht hoffentlich glimpflich aus, weil die nächste Welle might be serious.
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