In einer Gesellschaft, in der es an allen Ecken und Enden krankt, wird das Abweichende pathologisiert. Das ist das, was du immer wieder mit Normalität eingebracht hast. Das war normal, ist es vielleicht immer noch. Wer da nicht mitkonnte, blieb auf der Strecke, mit Burnout und Depression, mit Ausfällen in einem System, das solche Ausfälle als abscheidbares Nebenprodukt behandelte. Eine dunkle Ziffer als Dunkelziffer, von Soldaten der Normalität, die immer wieder mal umfallen und nur mühsam wieder aufkommen. Wer will schon wirklich ein Soldat sein, oder eine Soldatin? Man will sich nicht opfern, ich will mich nicht opfern müssen um im Zahnrad einer Maschine zermahlen zu werden. Doch: „Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, Und neues Leben blüht aus den Ruinen.“ schrieb Schiller. Aktuell blühen diejenigen auf, die als krank gebrandmarkt waren, die völlig fertig, jeden Tag vor dem Spiegel standen und sich fragten: Was an mir ist falsch? Warum bekomme ich nichts hin? Warum bin ich so kaputt?
Naja, Auflösung: Die waren nie kaputt, alles um sie herum war es. Aber kennst du das, wenn man etwas wahrnimmt und alle um einen herum, sagen: Nein, das ist nicht so, das siehst du falsch, man aber weiß, man sieht das richtig. Darüber wird man verrückt. Diese schönen Bauten um uns waren nie schön, es waren schon lange Ruinen. Nur niemand wollte das zugeben. So offen sichtlich war das schon lange nicht mehr.
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