Ist-Zustand: Nach 2 Jahren Pandemie funktioniert weder eine zeitnahe Testung noch ein Contact Tracing-Management, abgesehen davon, dass es auch an den offiziellen Zahlen immer noch hakt. Sind es jetzt 31.000 Fälle oder doch 27.000 oder vielleicht sogar 50.000. Weiß man nicht so genau.
Die Leute haben immer noch Angst vor Impfnebenwirkungen, die ihnen auch nicht genommen werden, genauso wie ihnen die Möglichkeit eines persönlichen, auf die Krankengeschichte angepasste Beratung nicht gegeben wird, weil schlichtweg das Personal fehlt und auch der Hausärzte nicht jeden Tag die neuesten Erkenntnisse studieren können. Eine mediale Kampagne, die auch effektiv ist und nicht nur Teil der Inseratenkorruption ist, vermisst man auch noch. Datenschutz, der ernstgenommen wird, ebenso.
Was es jetzt aber gibt, ist eine beschlossene Impfpflicht. Also jedeR wird sich in zwei Monaten spätestens impfen lassen müssen oder auch nicht, weil reiche Scheisser sich davon freikaufen können, wie sie sich auch den besten Parkplatz an den Beeinträchtigten-Plätzen leisten. Weil die Pflicht auch nicht so wirklich konsequent durchgedacht und wahrscheinlich auch nicht -organisiert ist. Weil die ganzen Einsprüche auch erstmal bearbeitet werden müssen. Weil die Pflicht auch darin undefiniert ist, wieviel Impfungen man mitmachen muss. Am Arbeitsplatz gilt weiter 3G, TouristInnen unterliegen der Pflicht natürlich auch nicht. Usw. Ein österreichisches Experiment, und ein Paradebeispiel österreichischen Dahinwurschtelns. Vielleicht wird die Pflicht ja letztlich doch noch von einem Gericht gekippt.
Obwohl ich stark auf die Impfung vertraue und sie, wie ich auch aus erster Hand berichten kann, sehr effektiv schützt, bin ich dennoch gegen eine Pflicht – as in Zwang. Man kann das Rad in einer freien Gesellschaft und – davon kann man immer noch ausgehen – entwickelten Demokratie nicht zurückdrehen, also man kann schon, aber damit werden auch dem Staat und seinen Angestellten in der Not wieder Möglichkeiten in die Hand gegeben, die er bisher nicht hatte. Allein wenn man daran denkt, dass man als StaatsbürgerIn bislang keiner Ausweispflicht unterlag, dass also ohne Grund die Identität nicht überprüft werden durfte bzw dass man sich nicht ausweisen musste. Oder auch wenn man an die Verknüpfung von Daten denkt, was nun eine völlig neue Dimension angenommen hat, gerade in Bezug auf Gesundheitsdaten. usw. muss man sagen, weil dieser Einfall, nun mit einer Pflicht zu starten, auch irgendwie viel zu spät kommt, weil man eben soviel Anderes in den letzten 2 Jahren versäumt hat.
Die saublödeste Idee ist die mit der Einführung der Impfpflicht einhergehende Impflotterie von Staatswegen. JedeR Zehnte soll angeblich 500€ gewinnen. Gamification der Gesundheit. Mit Kosten von über 1,5 Milliarden Euro, die nicht Elon Musk aus dem Ärmel schüttelt, sondern die österreichischen SteuerzahlerInnen. Also aufgedrängtes 6 aus 45 irgendwie, Deppensteuer wird das auch genannt. Die 1,5 Milliarden Euro und sicher noch einige Zerquetschte könnte man doch anders einsetzen, das Personal in Krankenhäusern und Pflegeanstalten ausbauen und das bestehende besser bezahlen oder in die Bildung zu investieren oder dort zu investieren, wo es in Österreich einen Mangel gibt. Oder man könnte die Armut bekämpfen. Achso, die Kapitalertragssteuer wird höchstwahrscheinlich abgeschafft. Das hilft natürlich wieder mal denen, die es am dringendsten nötig haben, zur richtigen Zeit.