Lieber Andi, du bist zwar kein Gefährder, ganz sicher aber ein Gefährdeter. Ich mach mir Sorgen um dich und kann meine Hand nicht zu dir ausstrecken. Du sagst auch schon wieder alle Termine ab und vergräbst dich, so musste unsere Online-Party gestern ohne dich stattfinden. Ich sage dir: Wir hatten Spaß. Würde dir vielleicht auch wieder mal guttun. Nicht nur am Boden sein und schwer atmen, keine Panik schieben und die Decke anstarren. Wenn du im aktuellen Zustand solche Zustände hast, ist das ein höchstes Warnsignal. Oder welchen Stress entwickelst du gerade beziehungsweise wo bist du verwickelt? Ich weiß, das ist alles wahrscheinlich nicht rational nachvollziehbar, aber wie bekommt man dich auf andere Gedanken? Ich zerbreche mir dazu tatsächlich den Kopf. Ich könnte dir lustige Memes schicken, ich könnte mich selbst zu dem lustigen Meme machen, dass ich auch ohne aufgedruckten Spruch schon bin.
Ah! Sind deine Weinvorräte schon leer? Du bist doch mitten im Weingebiet, oder nicht? Mach einen Ausflug, entflieh in den Rausch. Oder wie? Wie ist dir noch zu helfen? Hast du schon alle Videospiele durchgehäckselt? Alle Timelines durchgebohrt? Dir schon alle Bücher reingeschraubt? Geh in den Baumarkt, auch wenn du nichts brauchst. Dort ist das echte Leben, dort riecht es nach Schweiß (und in manchen offensichtlich nach Gebäck). Mach ein Projekt, bau dir einen Stuhl oder ein Bett, oder einen Schutzraum, benutze aber bitte Handschuhe und Schutzbrille und Mindestabstand, ich weiß ja, wie gefährdet du bist … dich zu verletzen. Bussi.