Der ordentliche Lockdown ist nun verkündet. Danke. Das nächste Mal erwarte ich mir aber eine Auffrischung der Inszenierung (vielleicht fragt man mal bei den arbeitslosen RegisseurInnen, Kostüm- und BühnenbildnerInnen, TechnikerInnen und SchauspielerInnen an?). Diese Pressekonferenzen sind so fad, ich bin sogar eingeschlafen. Vier überbezahlte Leute, die im Wesentlichen dasselbe gesagt haben, verkündet haben, wie es bis 7. Dezember weitergehen soll.

Aber es gab zumindest einen interessanten Moment, denn einer der anwesenden Journalisten hat danach gefragt (es hätte eigentlich noch soviel mehr interessante und vor allem kritische Fragen gegeben … die aber nie gestellt werden), was denn nun mit den Kirchen und Gottesdiensten (was für ein fürchterliches Wort!) sei. Diesbezüglich habe man mit den Kirchenoberfürsten gesprochen und diese würden freiwillig auf ihre Geisterverehrung vor ihren versammelten Schafen verzichten. Na, vielen Dank, gnädigste hochwohlgeborene Erleuchtete. Die Gesellschaft erfährt die Gnade der Kirchenoberen. Während alle dagegen arbeiten (müssen), wird die Kirche also nicht für weitere Cluster arbeiten, zumindest werden sie sich darum bemühen. Das ist doch nett und einsichtig. Auch dazu sage ich danke. Und möchte nur in diesem Nebensatz auch in anderer Hinsicht um Einsicht bitten: Entfernt doch endlich diese grauslichen Kreuze aus den Schulklassen, hört bitte auf mit diesem nervigen, lauten Glockengeläute. Die Kirchen bleiben irgendwie aber doch legal offen und Kirchenräume sind somit momentan die einzige Möglichkeit, wo sich viele Leute aus verschiedenen Haushalten gleichzeitig treffen können, die Kirche bietet also Zuflucht. Die Jugendlichen könnten also dorthin zum Knutschen gehen oder die Kegelrunde zum Quatschen. Raves werden sie jetzt wohl nicht genehmigen, aber ich überlege, ob ich eine kleine private Feier in die Kirche verlege, ein spontanes Zusammentreffen mit Kaffee und Kuchen und zu späterer Stunde mit viel holy spirit.