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Die Zeitungen schreiben von hunderten, es waren aber wohl weit über tausend Leute, die sich heute auch in der Provinzhauptstadt versammelt haben, um gegen Rassismus zu demonstrieren. Was in der Zeitung eine Ansammlung von Jugendlichen war auch eher ein breites solidarisches Zeichen durch alle Altersstufen und auch sonst divers. Ich bin extra hingefahren, mit insgesamt 5 Kindern (teilweise Teenager), bei 3 davon war ich daran beteiligt sie in diese Welt zu setzen, in der Rassismus weit nicht das einzige Problem ist. Die Hoffnung habe ich nicht aufgegeben, dass diese Kinder und Jugendlichen, die heute eben auch dabei waren, die Zukunft besser gestalten werden. Vielleicht sind sie schon in der Revolte, die letztlich zu einer Revolution führen wird, im Sinne eines Umdenkens, einer Umkehr. Bevor man fragt: Ja, Abstände wurden bestmöglich eingehalten, viele hatten Masken auf (endlich ist es wieder legal, sich zu vermummen), es war friedlich. Und, ja, auch meine Lieblingsterrororganisation namens ANTIFA war wunderbarerweise vertreten. Den social media-posts habe ich entnommen, dass sich irgendwann alle auf den Boden gelegt haben, wie George Floyd (say his name!), dem die Luft abgedrückt wurde, was den riot wieder aufflammen ließ. I can not breathe. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Versammlung aber schon verlassen, weil es den jungen Damen schon zu lange dauert. Also Statement hinterlassen und einem Café einen Besuch abgestattet, dort geht es jetzt offensichtlich schon ohne Maske, auch eine interessante Entdeckung. Danach gab es Süßigkeiten in einem Süßwarenladen, auch dort alles ohne Maske, anschließend noch Eis – auch ohne Maske und wie immer an der Glasvitrine abzuholen. Also alles wie immer, die Beschränkungen scheinen aufgehoben oder schon vernachlässigt. Die Strassen waren belebt, auch die Gastgärten waren vollgestopft.

Zum Abschluss waren wir bei dem großen Spielplatz nahe des Sees, das Gewusel von Kindern und Erwachsenen war groß, von Abstand nichts zu sehen, the weather was fine. Nur in Momenten habe ich mir heute Sorgen gemacht, dass in all dem Treiben, in das wir uns heute gestürzt haben, sich das Corona-Virus eingeschlichen hat, darüber denke ich nach, aber immer mit dem Gedanken, wie es sich auf die Lunge niederschlägt und man langsam zu Husten anfängt und einem die Luft wegbleibt und welch fürchterliches Gefühl das ist, das grausamste. Und dann denke ich wieder daran, dass es trotzdem wichtig war, gerade jetzt ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Der unterdrückt nicht nur, der tötet viel zu oft und es gibt keinen Schutz dagegen.

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