Es war ein starkes Zeichen und starke Zeichen braucht es, damit etwas sichtbar wird. Black Tuesday. Die großen Labels schalteten ab, schwarze Titelseiten, sogar auf iTunes konnte man nichts mehr kaufen. Das war ja der eigentliche Zweck dieses Tages. Ein Tag Stillstand, der großteils gehalten hat. Und man hat natürlich recht, wenn man hinterfragt, ob das Umstellen eines Titelbilds etwas ändert, das macht es nicht. Bei vielen beruhigt es das Gewissen und hindert gleichzeitig tatsächliche Schritte. Als Zeichen der Solidarität taugt es aber. Ich habe auch Profile gesehen, wo auch gleich die Relativierung einsetzte: #alllivesmatter. Ja, eh, aber darum geht es gerade gerade nicht. Man unterstellt mal das Beste und greift sich trotzdem an den Kopf.
Anyway, wir wissen: Das Problem ist ja die Zeit danach, oder in diesem Fall schon „der Tag danach“. Alles ist wie immer und dieses Phänomen kennen wir ja schon. In der Zeit der Quarantäne, des großen Shutdowns schien alles möglich und dann gewöhnt man sich dran, ist ohnehin auch vom Luxus verwöhnt, und alles ist wie immer. Der Kampf ist zu Ende. Ich hoffe, dass es diesmal nicht so ist, #blacklivesmatter ist ja schon eine ältere Initiative und auch damals riss das breite Engagement irgendwann ab. Wenn man gestern sein Profilbild umgestellt hat, dann wäre es konsequent, dies solange in diesem Zustand zu belassen, bis sich tatsächlich etwas getan hat. Das kann noch länger dauern. Die Frage ist, wer wird hier durchhalten. Letztlich sitzt das establishment am längeren Ast, hat den längeren Atem und die höhere Gewalt. Und irgendwann geht es dann um Vernunft und alle tun sehr erwachsen und alles soll wieder diplomatisch gelöst werden und dann versumpft jegliche Initiative im freundlich drüber Sprechen und die stärkere Seite lacht sich ins Fäustchen. Man hat sich weichkochen lassen, allein wenn man daran denkt, mit welcher Chuzpe und Frechheit Behauptungen in den Raum gestellt werden, wie offensichtlich Macht missbraucht wird, das wird solange gemacht, bis es gar keine News mehr sind und sich die Wahrnehmungen verschoben haben.
Bei all dem ist die Frage ja: Was tun? Die Antwort ist immer: Was tun! Letztlich ist es egal was, jede und jeder eben nach seinen Mitteln. Manche haben anscheinend nur das Internet. Aber andere Taten werden folgen, diesen Glauben lasse ich mir immer noch nicht nehmen.