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Ich war in dutzenden Wohnzimmern zu Gast, habe Platten- und Bücherregale gesehen, verschiedenste Sofas, Kissen und Decken. Sehr viel Ikea. Und Katzen, die durchs Bild huschen. Die Menschen zeigen sich wieder vermehrt, online. Abstrakte Portraitbilder auf facebook und twitter werden zunehmend gegen Selfies ersetzt. Die Menschen versichern sich, dass sie noch leben und gesehen werden. Sie wollen sich vor dem Verschwinden bewahren oder sorgen vor, dass ihr letztes Bild, bevor sie eventuell ins Krankenhaus eingeliefert werden, richtig schön ist. Manche Gesichter sind schon gezeichnet von der Isolation. Heute habe ich die These eines Psychologen gelesen, der davon spricht, dass einerseits die Frühlingsmüdigkeit seinen Teil dazu beiträgt und – das ist das wirklich gewagte an dieser Interpretation – dass sich die Körper in Isolation in eine Art Todesstarre begeben. Das könnte allerdings erklären, warum es soviele nicht schaffen, trotz 24/7 Aufenthalt in den eigenen 4 Wänden, einen konsequenten Frühjahrsputz durchzuführen. Manche haben ambitioniert angefangen und spätestens in dieser Woche aufgegeben, so scheint es. Ehrlicherweise ist das bei mir auch so, aber es beruhigend zu sehen, dass ich nicht allein bin. Es ist schön, dass ich nicht allein bin. Meine 4 Mitbewohnerinnen, die, wie ich jetzt weiß „haushaltseigene Personen“ (im Gegensatz zu haushaltsfremden)  genannt werden, also meine Familie, sorgt für durchgehende Action und vor allem konstante Lautstärke im Haus, im Garten, wahrscheinlich sind die Nachbarn schon genervt, zurecht. Glücklicherweise haben wir einen Garten, gerade jetzt, wo die Sonne rauskommt und es wieder wärmer wird. Die Vögel sitzen übrigens unbeeindruckt auf den Bäumen und zwitschern, die Rehe stehen frühmorgens auf dem Hügel hinterm Haus, auch Hasen habe ich schon gesehen. Die Natur erobert sich ihren Platz zurück, ich sollte vielleicht den Garten mal für diesen Besuch aufräumen.

 

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