Die Welt wird eine andere sein, ja. Und wir selber hoffentlich auch.
Ja hoffentlich, sag ich mittlerweile, weil, dieses ganze Ding mich nämlich zu einem führt, stärker noch zu dem führt, wo mich andere Dinge vorher auch schon hingeführt haben.
Zu der Frage: Ist mein Leben eigentlich noch zeitgemäß?
Also zeitgemäß, ganz ausschließlich meine eigene Timeline betreffend. Nicht zeitgemäß im Sinne von bin ich hip, modern und am Puls genug. Denn das, liebe Alle, ist mir echt sowas von scheißegal.
Nein.
Sollte ich vielleicht nicht längst ganz anders sein also ich es eigentlich bin, oder bin ich längst ganz anders als ich glaube zu sein?
Genieße ich das alles, dieses ‚das nichts geschieht‘, vielleicht zu sehr? Mag ich den (Achtung, neuer Wortschatz) ‚stabilen Mobilitätsrückgang‘ vielleicht zu sehr. Aus vielen Gründen, auf mehreren Ebenen.
Hör mal, wie schön das klingt, wenn du es aussprichst oder auch einfach nur in deinem Hirn ein wenig herum jonglierst damit: Stabiler Mobilitätsrückgang.
Das bedeutet, die Menschen bewegen sich weniger. Weniger oft und weniger weit und mit den Menschen bewegen sich dann wohl auch die anderen Dinge weniger weit und weniger oft.
Das ist des doch. Oder?
Eine dieser Wiederholungen in unseren Gedanken, lieber Martin: Gibt es dann vielleicht nur noch alle 2 Jahre ein neues iphone? Fahren wir dann vielleicht nur noch jeden zweiten Tag in unsere Arbeit und bleiben jeden anderen zweiten Tag einfach zuhause?
Who knows?
Who cares?
Mal ehrlich.
Who cares?
In Wahrheit caren wir alle nicht. Nicht vor der eigenen Tür und auch nicht irgendwo draußen in der großen weiten Welt. Auf Twitter allerhöchstens, oder so. Dort wird der Dreck gekehrt und weitergetragen, immer der von den anderen versteht sich. Und dann gehen wir schlafen, sehr beruhigt, sediert von unserer eigenen Geilheit und allumfassenden Weisheit aller Dinge und denken: Denen hab ich’s gezeigt. Denen hab ich es so richtig gezeigt, ab morgen, ja ab morgen, dreht sich die Welt ein wenig anders, weil ich es denen heute gezeigt habe. So richtig gezeigt. You’re welcome.
Das ist wieder so eine Wiederholung, in Worten und Taten und Denkmuster. In Ärgernissen.
Und ich würde stattdessen auch mal lieber wieder über was anderes nachdenken.
Das Fenster aufmachen und mal schauen was da anderes noch reinkommt, außer Corona. Das darf man doch noch. Fenster aufmachen darf man doch noch. Oder?